Projekt: Save the Kitz

Wenn auf unübersichtlichem Terrain landwirtschaftliches Großgerät auf ein unbeholfenes Rehkitz trifft, wird es gefährlich für das Tier. Dank eines lippischen Projektes konnten im vergangenen Jahr mehr als tausend Kitze vor dem fast sicheren Mähtod bewahrt werden. Die Volksbank Bad Salzuflen eG unterstützt Save the Kitz e. V. durch Spenden.

Ganz junge Rehkitze leben besonders gefährlich. Sie werden nämlich von ihren Müttern bevorzugt in Waldrandzonen mit dichtem Gras- und Krautbewuchs „gesetzt“ und dort oft stundenlang allein gelassen. Die Tarnung, die vor Raubtieren schützen soll, macht die Kitze leider auch für Landwirte nahezu unsichtbar. Aus der Fahrerkabine einer Landmaschine und selbst bei Vorabbegehungen sind die jungen Rehe so gut wie nicht zu sehen.

Würden Rehkitze im Winter geboren, wäre die Gefahr für die Jungtiere erkennbar. Da sie jedoch in den Monaten Mai und Juni das Licht der Welt erblicken, fällt ihre schutzloseste und unsichtbarste Lebenszeit ausgerechnet in die Periode, in der zahlreiche Landwirte ihre grünenden Felder und Wiesen mähen. Und weil Kitze in ihren ersten Lebenswochen noch keinen Fluchtinstinkt entwickeln, lassen sie sich auch von den lauten Motorengeräuschen der Landmaschinen nicht vertreiben. Sie bleiben im hohen Gras liegen, ganz gleich, wie nah ihnen die Gefahr kommt.

Alles Gute kommt von oben

Durch das Projekt Save the Kitz werden jedes Jahr zahlreiche heimische Rehkitze vor Treckern und Mähwerken gerettet. Allein im Jahr 2023 waren es 1.054 Tiere.

39 ehrenamtliche Piloten suchten dafür an 55 Frühlings- und Frühsommertagen knapp 700 lippische Wiesen und Felder mit hochmodernen Drohnen ab. Zur Ermittlung der schutzlosen Tiere wurden die ferngesteuerten Fluggeräte mit sensibler Wärmebildtechnik ausgestattet, denn allein mit Sichtkameras lassen sich die gut versteckten Jungtiere nicht aufspüren. Auch nicht aus 25 Metern Flughöhe …

Save the Kitz ist vor sieben Jahren aus einem MINT-Projekt des Lemgoer Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums (EKG) entstanden, doch mittlerweile hat es weitaus größere Dimensionen angenommen. Längst ist die Initiative in einen gemeinnützigen Verein überführt worden, der mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit und des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt wird.

Auch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Lippe, die Umweltstiftung Lippe und die Kreisjägerschaft Lippe zählen zu den institutionellen Förderern. Hinzugezählt werden dürfen zudem zahlreiche private sowie gewerbliche Spender und vor allem die rund 100 ehrenamtlich Aktiven. Für die landwirtschaftlichen Betriebe, die unmittelbar vor der Mahd ihr Grünland von Save-the-Kitz-Pilotinnen und -Piloten absuchen lassen, ist das Angebot des Vereins kostenlos.

Trotz des enormen Erfolges von Save the Kitz können noch nicht alle landwirtschaftlich genutzten Felder und Wiesen in Lippe nach Rehkitzen abgesucht werden. Doch von den rund 9.000 Hektar Land, die kreisweit jedes Jahr gemäht werden, wurden im Jahr 2023 immerhin schon 5.015 Hektar überflogen.

Mit ihren Spenden an Save the Kitz e. V. möchte die Volksbank Bad Salzuflen eG einen Beitrag dafür leisten, dass das gemeinsame Engagement von Ehrenamtlichen, Landwirten, Schülerinnen und Schülern erhalten und möglicherweise sogar ausgebaut werden kann. Denn jedes Leben zählt …